Für viele Dalits war der Kampf um Zugang zu hinduistischen Tempeln ein zentrales Symbol des Widerstands gegen das Kastensystem – und ein Test, ob die hinduistische Mehrheitsgesellschaft bereit ist, sie als Menschen zu akzeptieren. BR Ambedkar unterstützte daher Anfang der 1920er Jahre Tempelzugangsbewegungen und machte zugleich deutlich: Götzenanbetung allein werde die sozioökonomischen Missstände der Dalits nicht lösen. „Wenn die Medizin nicht wirkt – sollten wir dann nicht den Arzt wechseln?“, fragte er damals provokativ.
Ambedkar wusste, dass die strukturelle Gewalt nicht nur im gesellschaftlichen Verhalten liege, sondern im religiösen Fundament des brahmanischen Hinduismus selbst. Trotz der formalen Abschaffung der „Unberührbarkeit“ im Zuge der britischen Kolonialreformen und der späteren Verfassung, bleiben viele Tempel bis heute faktisch brahmanisch dominiert; Dalits werden weiterhin marginalisiert oder ausgeschlossen. Während einige Bewegungen eigene Tempel errichteten oder den Hinduismus verließen, blieb die Reaktion der Kastenhindus – und auch des indischen Staates – meist von Ignoranz oder Gewalt geprägt.
Ambedkar selbst konvertierte später zum Buddhismus und kämpfte weiter gegen die Ungleichheit. Sein Ziel waren Rechte und politische Autonomie für Dalits, gesichert durch ein eigenes Wahlrecht für Dalits. Gandhis Widerstand dagegen, manifestiert im berüchtigten Hungerstreik von 1932 und dem Poona Pakt, zwang Ambedkar zum Kompromiss.
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