Historische Verdrehung: Ambedkar und Hindutva

Vermehrt versuchen rechte hindunationalistische Kräfte, die Dalit-Ikone Ambedkar als einen ihrer Vordenker zu vereinnahmen. Dabei wird gezielt aus seinen Schriften zitiert, um ihn in ideologische Nähe von Savarkar (auf ihn geht der Begriff Hindutva zurück) und der Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) zu rücken. Doch diese Strategie ignoriert, dass Ambedkar stets ein entschiedener Gegner der Hindutva-Ideologie war. Während Savarkar mit der Errichtung von Tempeln für Dalits vorgab, sich für deren Gleichstellung einzusetzen, erkannte Ambedkar darin eine weitere Form der Segregation. Ebenso war er ein vehementer Kritiker des Kastensystems und verbrannte 1927 öffentlich die Manusmriti, die wichtigste Textquelle des alten Indien, die das Kastenunterdrückung institutionalisiert und gleichzeitig für Hindutva-Ideologen wie Savarkar und Golwalkar als Grundlage der hinduistischen Gesellschaft galt.

Ambedkar erkannte früh die Gefahren eines religiösen Nationalismus und sprach sich sowohl gegen ein islamisches Pakistan als auch gegen Indien als eine „Hindu Rashtra“ aus. Seine Entscheidung, zum Buddhismus zu konvertieren, war ein radikaler Bruch mit dem Hinduismus, den er als unvereinbar mit Gleichheit und Gerechtigkeit betrachtete. Dass BJP und RSS heute versuchen, Ambedkar für sich zu beanspruchen, indem sie Statuen errichten und Museen zu seinem Gedenken finanzieren, während sie gleichzeitig seine politischen Ideale untergraben, ist laut Expert*innen eine beispiellose historische Verdrehung.

Mehr dazu hier: https://www.newsclick.in/does-babasahebs-ideology-match-hindu-nationalist-politics

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