In einem aufsehenerregenden Urteil hat der Oberste Gerichtshof von Karnataka ein Strafverfahren gegen sieben Student*innenund zwei Dozent*innen der Jain University in Bengaluru eingestellt. Der Vorwurf: ein satirischer Theater-Sketch zum Thema Reservierung, aufgeführt auf einem Hochschulfestival, habe Dalits herabgewürdigt und Ambedkar beleidigt. Das Video des Sketches ging viral und löste Empörung aus. Das Gericht entschied nun, dass es sich um eine durch Artikel 19 der indischen Verfassung geschützte Form der Satire handelte und nicht um eine gezielte Demütigung von Dalits.
Brisant ist, dass die Anzeige nach dem SC/ST (Prevention of Atrocities) Act nicht von einem Dalit selbst gestellt wurde, sondern von einem Regierungsbeamten. Zudem sah das Gericht keine Beweise für eine vorsätzliche Beleidigung oder Einschüchterung. Richter Krishna Kumar warnte sogar vor einem Missbrauch des Rechtssystems, sollte das Verfahren fortgesetzt werden. Damit verweist das Urteil nicht nur auf die Bedeutung von Kontext und Absicht in Fragen politischer Satire, sondern auch auf die prekäre Balance zwischen Meinungsfreiheit und dem Schutz marginalisierter Gruppen. Ein hochaktuelles Thema in Indiens politischer Landschaft.