Südindisches Kino räumt mit verstaubten kastenbasierten Narrativen auf

Südindisches Kino erlebt einen radikalen Wandel: Regisseure wie Pa Ranjith, Mari Selvaraj und Gopi Naynar brechen mit jahrzehntelangen, brahmanisch geprägten Erzählweisen und rücken die selbstbewusste, emanzipierte Dalit-Identität in den Mittelpunkt. In Filmen wie Natchathiram Nagargiradhu wird beispielsweise mit markanten Szenen – etwa der provozierenden Frage einer Dalit-Frau an ihren brahmanischen Partner „isst du Rindfleisch?“ – der bisherige Savarna-Blick aufgebrochen und das Publikum direkt zum Nachdenken angeregt.

Beobachtungen des Forschers Apeksha Singegol zeigen, dass diese neue Welle des Dalit-Kinos längst verstaubte Klischees überholt und kraftvolle Bilder entgegensetzt: Heute stehen Dalits als freimütige, gebildete und handlungsfähige Subjekte im Zentrum. Selbst Schweine und Esel, die traditionell mit Dalits in Verbindung gebracht werden, erfahren eine neue Form der Wertschätzung. Zudem werden Filme an Orten gedreht, die für Dalits von zentraler Bedeutung sind.

In Klassikern war dies nie denkbar, sie stellten stets Heldenfiguren aus oberen Kasten ins Rampenlicht und verfestigten traditionelle Rollenbilder. Mit ihrem subversiven Ansatz holen Dalit-Filmemacher*innen diese überholten Narrative ein und rekonstruieren die Erzähltradition, indem sie die bisher verborgenen Geschichten und die gelebte Realität der Dalit-Gemeinschaften in den Vordergrund rücken – ein mutiger Schritt hin zu einer inklusiveren und kritischeren Filmkultur.

Mehr dazu hier: https://theprint.in/feature/around-town/dalit-south-indian-cinema/2474426/#

 

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