Während in den USA der Februar als Black History Month gefeiert wird, um den jahrhundertelangen Kampf der Schwarzen gegen Rassismus, Sklaverei und Ausgrenzung zu würdigen, ist der April in Indien dem Dalit History Month gewidmet. Auch wenn beide Kontexte unterschiedlich sind, verbindet Schwarze und Dalits ein transnationales Band des Widerstands. Es ist ein Band des Mutes, der Resilienz und der tiefen Sehnsucht nach Gerechtigkeit. Die Geschichte des Black History Month reicht bis ins Jahr 1926 zurück, heute erkennt sogar die US-Politik diesen Monat offiziell an. In Indien hingegen bleibt die Anerkennung des historischen Unrechts gegenüber Dalits bis heute marginal – nicht selten verweigern selbst progressive Gruppen eine offene Solidarität.
Die Brieffreundschaft zwischen W.E.B. Du Bois und Dr. B.R. Ambedkar, zwei Vordenker, die sich gegen weiße Vorherrschaft und das Kastensystem stellten, steht sinnbildlich für diese globale Verbindung. Doch während sich in den USA auch weiße Verbündete aktiv in den antirassistischen Kampf einbringen, bleibt in Indien eine breite gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Kastenfrage weitgehend aus. Die meisten Angehörigen privilegierter Kasten schweigen, ob bei Gewaltakten wie in Hathras oder Khairlanji oder beim allgemeinen Ausschluss von Dalit-Frauen aus feministischen Debatten. Das Gedenken an Kämpfer*innen wie Rosa Parks oder Mukta Bai Salve ist nicht nur Erinnerung, sondern ein Aufruf zur Handlung: zur Dekolonisierung des Denkens, zur radikalen Solidarität und zur Anerkennung aller Kämpfe für Menschenwürde, jenseits von Hautfarbe, Geschlecht oder Kaste. Es ist höchste Zeit, dass auch Indien offiziell den April als Dalit History Month anerkennt. Nicht als Geste, sondern als Schritt hin zu echter Gleichheit.