Zwischen Glaube und Repression: Der Fall Hari Shankar

Der Fall von Hari Shankar wirft ein Schlaglicht auf die wachsende Kriminalisierung religiöser Konversionen in Indien. Der Dalit-Bauarbeiter im Ruhestand wurde 2021 unter dem strengen „Anti-Bekehrungsgesetz“ von Uttar Pradesh verhaftet. Seine Anklage: Er habe arme Hindus mit Geld zum Christentum gelockt. Die Vorwürfe erwiesen sich als haltlos, doch das Verfahren dauerte drei Jahre. Erst im September 2024 wurde Shankar von der Hauptanklage freigesprochen und dennoch teilweise verurteilt: Wegen „Verletzung religiöser Gefühle“ erhielt er eine Bewährungsstrafe. Sein Fall zeigt, wie vage definierte Gesetze als Werkzeuge der Repression genutzt werden und insbesondere Dalits, religiöse Minderheiten und Aktivist*innen ins Visier geraten.

Das Gesetz, das ursprünglich Zwangsbekehrungen verhindern sollte, wurde in den letzten Jahren massiv verschärft. Die Unklarheit über das, was als rechtmäßige Konversion gilt, ermöglicht es Polizei und Bürgerwehren, beliebige Anschuldigungen zu erheben. Dass die Anzeige gegen Shankar von einem rechten Aktivisten aus der Dalit-Community selbst stammte, verdeutlicht zudem, wie politische Spaltungen innerhalb marginalisierter Gruppen genutzt werden. Auch wenn das Gericht Shankars Unschuld in den wesentlichen Punkten feststellte, hat das Verfahren sein Leben verändert: Seine Gebetstreffen wurden eingestellt, und er lebt nun in Angst vor weiteren Schikanen.

Mehr dazu hier: https://thewire.in/communalism/up-anti-conversion-law-dalit-labourer

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