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Zwischen Hoffnung und Ausbeutung: Arbeitsmigrant*innen aus Südasien in Europa

Wenn Sie an Migration aus Indien nach Deutschland denken, kommt Ihnen wahrscheinlich zuerst die Zuwanderung sogenannter „hochqualifizierter“ Arbeiter*innen in den Sinn, etwa im IT-Sektor. Tatsächlich wurde im Jahr 2022 ein bilaterales Abkommen mit dem Titel „Deutsch-indisches Migrations- und Mobilitätsabkommen“ geschlossen, um diesen Bereich zu fördern. Doch die Migration aus Indien in den europäischen und deutschen Arbeitsmarkt reicht weit über diese Sektoren hinaus. Arbeitsmigrant*innen sind vor allem in Branchen unverzichtbar, die ein hohes Risiko für Ausbeutung bergen und in denen das Arbeitsrecht nur unzureichenden Schutz bietet – wie in der Landwirtschaft oder bei Lieferdiensten.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Südasiat*innen, die nach Europa einwandern, um in diesen und anderen Sektoren zu arbeiten, stark angestiegen. Tausende von ihnen sind Niedriglöhnen, langen Arbeitszeiten und weit verbreitetem Missbrauch ausgesetzt. Obwohl sich Arbeitnehmer*innen und Gewerkschaften wehren, bleibt noch viel zu tun, um menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt zu erreichen.

Ein tragisches Beispiel für diese systematische Ausbeutung ist der Tod des indischen Landarbeiters Satnam Singh am 19. Juni dieses Jahres. Er kam auf einer Melonenfarm in Latina, Italien, ums Leben, nachdem er von einer Maschine schwer verletzt worden war. Laut Expert*innen hätten seine Verletzungen nicht zwangsläufig tödlich sein müssen, wäre er rechtzeitig medizinisch versorgt worden. Doch sein Arbeitgeber ließ ihn stattdessen vor seinem Haus auf der Straße zurück, und er starb zwei Tage später im Krankenhaus.

Satnam Singhs tragischer Tod steht stellvertretend für das Leid, das viele südasiatische Arbeitsmigrant*innen in der EU ertragen müssen. Um mehr über ihre prekäre Lage zu erfahren, sprach Nadja Dorschner von der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit dem in Berlin lebenden Forscher und Aktivisten Aju John. Sie beleuchteten nicht nur die Umstände von Singhs Tod, sondern auch die schwierigen Arbeitsbedingungen im Berliner Lieferdienstsektor, der in den letzten Jahren zunehmend von Arbeitskräften aus Südasien geprägt wird.

Mehr dazu hier: https://www.rosalux.de/en/news/id/52452/south-asian-workers-in-europe-deserve-better